Ein Auswärtsspiel, das mir fast wie ein Heimspiel vorkommt. Einige von uns fuhren direkt zum Spielort, die anderen trafen sich um 9:30 Uhr am Bahnhof. Es waren auch alle pünktlich, wir waren also um 9:45 Uhr vor Ort.

 

Klaus an Brett 1 hatte einen kurzen Spieltag, er hatte keinen Gegner, wir lagen 1:0 in Führung. Wir anderen mussten länger auf den typischen Grundschulstühlen ausharren. Erst nach 3 Stunden gab es ein weiteres Ergebnis. Hartmut hatte sich an Brett 2 mit einem Grand-Prix-Angriff auseinanderzusetzen, der Angriff hatte aber nicht durchgeschlagen, sondern in Gestalt von Christopher Remis angeboten. Hartmut nahm an, nachdem er sich die Gesamtsituation angesehen hatte. Kurz danach war der Kampf bereits entschieden.

Lisa spielte an Brett 3 mit Weiß gegen einen Skandinavier. Das Spiel endete in einem Turmendspiel mit Mehrbauer für sie, das überraschend schnell gewonnen war. Alexandra an Brett 4 konnte sich nachher nicht so ganz erklären, warum sie gewonnen hat. Ihr Gegner hat Material eingestellt und das war wohl alles. An den hinteren 4 Brettern war ungewöhnlich, dass wir Lübecker alle Vorteile auf der Uhr hatten, sogar Iddel Berger an Brett 5. Auch er gewann seine Partie.

Am Freitag diskutierten wir im Verein am Tresen kurz über Jobava-London und dass das momentan ziemlich in ist. Ich hatte im Schwartau Open zwei Partien damit, eine davon endete kurzzügig mit einer Katastrophe für mich. Auch Horst an Brett 6 bekam diesen Aufbau vorgesetzt. Er hat sich aber vernünftig dagegen aufgebaut und daran kann es nicht gelegen haben, dass er die Partie verloren hat.

Samuel an Brett 7 bekam es mit dem Überraschungsspieler des Schwartauer Opens Joshua Gehle zu tun. Zum Glück für uns war Joshua nicht mehr so im Flow, die Partie war nach einer kritischen Stelle in der Eröffnung sogar etwas einseitig.

In meiner Partie an Brett 8 spielte ich ebenfalls gegen einen jungen Gegner, der beim Schwartau Open ca. 80 DWZ-Punkte plus gemacht hat (Eryk Janiak). Die Eröffnung ging zu meinen Gunsten aus, ich kannte mich noch aus, Eryk scheinbar nicht und er investierte ziemlich viel Zeit. Vorteil hatte ich dadurch allerdings nicht und ich bot zwischendurch Remis an. Mich hat beeindruckt, dass er abgelehnt hat, obwohl er schon knapp an Zeit war. Er wollte doch noch sehen, ob er seine Bauernmehrheit am Damenflügel irgendwie ausnutzen kann.

Im 30. Zug unterlief mir ein Fehler, den ich mir selbst später mühsam erklären musste. Ich glaube, es war Frank Zeller, der in der Zeitschrift SCHACH vor einiger das Buch „Erst ziehen, dann denken“ von Willy Hendriks besprochen hat. Darin beschreibt Zeller eine Situation, in der seine Hand einen Zug ausführt, den er eigentlich gar nicht hatte spielen wollen. Er fand dafür den netten Ausdruck, „es spielt Schach in mir“. Na gut, vielleicht habe ich einfach auch nur den zweiten Zug eines Plans als ersten gespielt. Das soll ja vorkommen. Ist mir früher aber nicht passiert. Neulich im schon angesprochenen Open aber auch. Vielleicht liegt es ja doch an den grauen Haaren.

So ging aber der Kampf wegen der guten Leistungen der anderen (und des kampflosen Punktes) für die Mannschaft gut aus, wir haben die Tabellenführung verteidigt.