Letzte Ligarunde des Jahres. Lange stand die Frage im Raum, ob man angesichts hoher Pandemiezahlen tatsächlich spielen würde oder ob man sich den Jugendverantwortlichen anschließt und (mal wieder) alles absagt. Nun, das war bekanntlich nicht der Fall um das, obwohl (oder weil (?)) Kinder und Jugendliche in reichlicher Zahl auch in den sog. "Erwachsenenmannschaften" zum Einsatz kommen.
Und so fuhr in der Bezirksliga A Ost das Team von LSV VI tief in den Süden nach Lauenburg. Die Gastgeber hatten bisher auch noch nicht so viel gerissen. Zwei Niederlagen gegen Bad Segeberg und Ahrensburg standen auf der, nennen wir es mal, Habenseite.
Wir konnten uns da schon etwas ausrechnen, doch zunächst mussten wir mit dem Ungemach auskommen, dass wir ohne unsere Spitzenspieler Lisa Sickmann und Dr. Hans Arnold die Reise in die südlichste Stadt von Schleswig-Holstein antreten müssen. Sehr bedauerlich.
Gespielt wurde, nach eingehender Impfnachweiskontrolle, im Tiefgeschoss eines mittelklassigen Hotels mit freiem Blick über die Elbe nach Niedersachsen.
Dabei ließ sich dieser Wettkampf zunächst für uns gut an. Nach einem schweren Eröffnungsfehler meines Gegners konnte ich die Partie nach nur 19 Zügen für mich bzw. das Team entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Eröffnungsphasen an den übrigen 7 Brettern weitgehend noch nicht abgeschlossen.
Auch Rouven Per Trede an Brett 6 stand schnell gut, besser und schließlich als Folge eines schrecklichen „Blunder“ seines Gegners klar auf Gewinn. Rouven konnte auf g3 mit seiner Dame einen Springer verhaften, der mittels f2 nur scheinbar gedeckt war. Die Fesselung mit Läufer c5 war da wohl kurzfristig unbeachtet geblieben.
Ansonsten der Eindruck – komfortabel. An keinem Brett sah ich uns ernsthaft in Gefahr und Antonia Schmidt schickte sich an, kleine Vorteile sukzessive auszubauen.
Also alles gut? Mitnichten. So Nach gut 3 Stunden fing die Sache an zu wackeln. An Brett 8 landete Leif Specht (nachdem er zwischendurch ein Remisangebot (meine ich) ausgeschlagen hatte), einem schlechteren Turmendspiel, welches möglicherweise (Turmendspiel eben) zu halten war. Aber leider nur möglicherweise. Der Anschlusstreffer war jedenfalls da.
Boris Monakhov konnte zum Remis abwickeln, wobei zwischendurch sein Gegner nach langen Grübeln auf einen Qualitätsgewinn, warum auch immer, verzichtete.
Schließlich musste auch Mohammed Alkasir resignieren, nachdem er lange die Partie durchaus im Gleichgewicht halten konnte. Eine Springergabel gegen König und Turm erzwang das jähe Ende.
Auch der zuletzt so erfolgsverwöhnte Bruno Engel musste die sprichwörtlichen Segel streichen. Sein vielleicht etwas riskantes Vorgehen mit den schwarzen Steinen mündete in ein Endspiel, in dem er sich mit seinem Turm dem weißen Läuferpaar ausgesetzt war.
Zwischenstand also, aus LSV-Sicht, 2,5:3,5. Jetzt spielten noch Philipp Stülcken und Antonia Schmidt.
Bei ersterem war eine unklare schwerblütige Position mit T/L (Philipp) gegen T/S entstanden. Über einen längeren Zeitraum wurde laviert und laviert. Dann öffnete sich die Stellung mit der Folge, dass Phillip zwar den Springer gewann, sein Gegner verfügte mehr als ausgleichend über Freibauern. Einen auf der a-Linie und deren zwei auf g und h. Die weiße Bauernzahl ziemlich genau 0.
Und was machte Antonia? Hier erfreute sich in einem gleichfarbigen Läuferendspiel eines Mehrbauern.
Die Zeit schritt voran. Philipp bemühte sich, eine Remisstellung zu erreichen, Antonia hingegen war auf den vollen Punkt aus.
Nach viereinhalb Stunden hatte Phillip sein Ziel endlich erreicht, nachdem er gegnerischen g-Bauern eliminieren konnte. Das Ende bei Antonia kam abrupt durch Zeitüberschreitung ihres Gegners. Allerdings zeigte eine Kurzanalyse, dass das L-Endspiel wohl ohnehin für sie gewonnen war.
Endstand 4:4. Wir durften dann doch mit dieser Punkteteilung zufrieden sein. Obwohl, es hätte auch anders kommen können – allerdings auch anders!