Und wieder dürfen wir stolz auf einen Europameister sein und erneut ist die Rede von IM Sergey Salov.
Die Rede ist von einer, dem Normalspieler nicht gerade sehr vertrauter, Spezifikation des Schachsports, nämlich dem Gehörlosen Schach.
Nun mag sich mancher fragen, worin die innere Rechtfertigung für eine solche Besonderheit liegt. Was macht diese körperliche Behinderung so besonders, dass dafür eigene Wettbewerbe ausgetragen werden? Schließlich liegt keine wettbewerbsverzerrende Lage vor, wenn ein gehörloser Spieler auf einen Gegner trifft, der ohne weitere Beeinträchtigung am Brett sitzt. Gleichermaßen wäre dann auch die Frage berechtigt, warum es eigene Frauenturniere gibt.
Doch sei es wie es sei und es ist auch nicht beabsichtigt, an dieser Stelle ein Diskussionsforum zu eröffnen.
Jedenfalls gibt es seit 1949 das International Chess Committee of the Deaf (ICCD), also den Weltschachverband für Gehörlose. Dieser ist seit 1955 auch Mitglied der FIDE und führt Einzel- und Mannschaftswettbewerbe durch.
Sergey Salov durfte bereits mehrfach in dieser Kategorie den Weltmeistertitel entgegennehmen und nun kam in Amsterdam (NL) der der European Club Team Deaf Chess Championship (08-22.10.2021) hinzu.
Der LSV verfügt allerdings nicht über ein eigenes Gehörlosen-Team und so formierte sich in Halle (Sachsen-Anhalt) mit dem GSBV Halle eine Mannschaft, deren Mitglieder sich aus unterschiedlichen „Normalvereinen“ zusammensetzen und für Deutschland in den Wettbewerb gehen. Dabei neben Sergey Salov, der auch als Team-Captain fungierte, auch Boris Gruzmann und Artur Kevorkov.
Acht Teams dieser Art waren in Amsterdam vertreten. Mit 13 Punkten siegte „Deutschland“ (GSBV Halle) dank besserer Wertung vor den beiden polnischen Vertretern Arkardia Ptwock uns Slaski Rybnik.
Hier kann man sich näher informieren.