Nun ist sie Geschichte, die Saison 2018/19 – jedenfalls im Erwachsenenbereich. In dem Bericht vom 28.03.19 (Ausblicke) haben wir die Spielzeit kurz vor Schluss prophetisch eingeordnet. Nun, erfahrene Propheten warten das Ergebnis ab. Dieses liegt nun vor und bedarf einer kurzen (vielleicht auch längeren) Bewertung.

Die Saison der 2. Bundesliga war ja bereits erledigt. Zwar mit dem für LSV I unerfreulichen Ergebnis des Abstieg, aber realistisch betrachtet und in Anbetracht der GM-gespickten Gegnerschaft keine Tragödie. Die Monte-Carlo-Simulation des Liga Orakels deutete zum Saisonanfang trotz eines respektablen Starts an, dass eine Talfahrt nicht ganz außerhalb  wirklichkeitsnaher Betrachtungen liegen dürfte.

Dass mit dem SK Norderstedt gleich zwei Vereine aus Schleswig-Holstein in die Oberliga Nord wechseln, hat in den Mannschaften der nachgeordneten Ligen und Klassen eine Menge Unruhe gebracht. Wie auch immer, am 29.09.2019 ist alles wieder auf Null. In der ersten Runde haben wir als Gast den Landesligaaufsteiger Doppelbauer Kiel.

Am 12. Mai d.J. wurde die Saison 2019/20 nun auch in der Landesliga, der Verbandsliga und dann auch in der Bezirksliga A Ost abgeschlossen. Der Berichterstatter hatte Gelegenheit, die Begegnungen von LSV II und LSV VI vor Ort in unserem Klubheim in Augenschein zu nehmen. LSV II gegen Agon Neumünster hieß die Schlusspaarung.

„Der Titel Landesmeister ist aber immerhin noch erreichbar. Ein 8:0 im Schlussspiel gegen Agon Neumünster und zugleich ein zahlenmäßig entsprechender Erfolg des momentan Drittplatzierten SV Bad Schwartau und alles ist in Butter.“, war meine Vorausschau. Jammerschade: LSV II ließ an diesem Sonntag diese schöne Chance aus und auch der SV Bad Schwartau wollte anscheinend nicht so Recht, man unterlag den Doppelbauern mit 2,5:5,5. Mit eben diesem Ergebnis wurden dann auch die Agonisten in der Sophienstraße besiegt. Das reichte am Ende für die Vizemeisterschaft. Platz 1 hätte aus oben näher geschilderten Umständen ohnehin nicht den Oberligaaufstieg bedeutet.

Für LSV III hingegen war die gesamte Saison eine emotionale Achterbahn eigener Art. Mannschaftsführer Stephan Lübeck hat seine persönliche Einschätzung in einer Retrospektive auf dieser Seite wiedergegeben. Der Saisonstart war mit 1:9 Punkten alles andere als komfortabel  und postwendend war man inmitten der Abstiegszone. Lediglich die Segeberger Schachfreunde konnten das noch toppen. Vielfach waren enge Matches dabei und man wähnte sich schon auf der Erfolgsspur, bis…Zum Schluss wird halt abgerechnet und zuweilen fühlte man sich wie Bayern München 1999 im Champions Finale gegen Manchester United, namentlich hier die Minuten 90 und 91. Auch nach den Siegen über SF Bad Segeberg und SK Norderstedt II wollte sich das Abstiegsgespenst nicht davon machen. Unklarheiten über die Zahl der Absteiger machten die Sache nicht gerade besser. Diese Entscheidung lag zudem auch nicht in eigener Hand, sondern war abhängig von diversen Ergebnissen und Beschlüssen bezgl. der Wahrnehmung von Aufstiegsrechten in den höheren Ligen. Überdies musste man in der letzten Runde noch zum SC Eckernförde reisen und  die zeigten mit klaren Siegen (u.a. gegen unsere Zweite) eine beängstigend gute Form.

Dann aber fand, wie in einer guten Komödie, alles ein gutes Ende. Aus Eckernförde kehrte man mit einem respektablen 6 zu 2 in die Hansestadt zurück, Dieser Sieg war allerdings zu diesem Zeitpunkt gar nicht erforderlich, denn oberhalb der Landesliga „spielte“ man mit und lieferte die gewünschten Ergebnisse. Es gab nur einen Absteiger und LSV III konnte die Saison auf Platz 7 abhaken.

In der Saison 2017/18 war LSV IV die Überraschungsmannschaft. Platz 1, was dem seinerzeit favorisierten Team von TuRa Haksheide den Landesligazugang versperrte und zugleich unserer notleidenden Dritten den Abstieg aus eben dieser Liga ersparte. Zum Abschluss der laufenden Spielzeit durfte man sich noch zum latent abstiegsbedrohten VSF Flintbek aufmachen. Einige kleinere Personalprobleme waren im Vorfeld durch MF Frank Wirries zu bewältigen. Schlussendlich kam ein Achter zustande der DWZ-mäßig dem Rating Gastgeber entsprach. Bei dieser Gemengelage kann als Ergebnis leicht ein Remis als Mannschaftsresultat rauskommen. So war es dann auch. Zwei Siege, zwei Verluste, Rest unentschieden und man konnte nach Hause. Nach Rang 1 im Vorjahr wurde es jetzt Bronze und für TuRa war endlich das Eingangstor zur Landesliga nicht mehr verschlossen. Herzlichen Glückwunsch! TuRa Harksheide gab nur gegen den Möllner SV einen Punkt ab und zwei weitere in Runde 5 in der Lübecker Sophienstraße.

Im Klubheim ging neben LSV VI auch die Spielzeit in der Bezirksliga A Ost zu Ende. Zum Schluss ging es nochmal gegen den TSV Ahrensburg. Mittlerweile hatte man sich im vorderen Mittelfeld eingerichtet. Es ging nicht mehr um allzu viel. Wohl auch nicht für die Ahrensburger. Ein möglicher Abstieg war sehr unwahrscheinlich. Nach einer „Auftaktklatsche“ von 1:7 gegen LSV V hatte man sich rasch berappelt. Es gab noch eine Niederlage gegen SV Bargteheide, doch sonst folgte Sieg auf Sieg  im 5,5-Bereich und höher. Auch gegen TSV Ahrensburg wurde mit 5,5:2,5 gewonnen. Die Gäste aus dem Südosten unseres Bundeslandes konnten allerdings nur 6 Spieler aktivieren. Die beiden ersten Bretter blieben unbesetzt und recht schnell erhöhte Knut Kloerss auf 3:0. Als ich im Klubheim eintraf, hatte Knut sich schon auf den Heimweg gemacht. Immerhin, seine Kurz-Partie gegen Jens Dümmke blieb erhalten.

Trotz des stattlichen Vorsprungs wollte man es wohl nochmal prickelnd machen und ließ die Gäste die kampflos erzielten Zähler aufholen. Das war es aber auch schon. Mit dem 5,5:2,5 kam man auf Rang 4 ein und verfehlte den Bronzeplatz ganz, ganz knapp um ein Brettpünktchen gegenüber SK Norderstedt III. Ein recht ausgeglichenes LSV-VI-Team, das insbesondere an den hinteren Brettern mit 71,4 % durch Brahim Silini und Philipp Stülcken abgesichert war. Ein starkes Fundament ist halt immer eine gute Basis!

Völlig sorgenfrei war am diesem Sonntag LSV V nach Kaltenkirchen gefahren. Mit 16:0 Mannschaft- und 51 Brettpunkten im Gepäck hat man einen spektakulären Parforceritt durch die Liga hinter sich und stand vorzeitig als Meister fest. Beim Tabellenzweiten spielten wettbewerbliche Aspekte auch keine Rolle mehr. Wenn auf dem Ergebniszettel acht mal remis steht, darf man mutmaßen, dass nicht all zulange gekämpft wurde. Wer das glaubt, liegt durchaus richtig. Nach der Pflichterledigung hat man vor Ort noch ein Blitzturnier organisiert (mit Andreas Teska als Gesamtsieger, wie zu vernehmen war), bevor sich die Mannschaft auf nach Lübeck macht und dort im „Paulaner“ mit einem kleinen Umtrunk die Meisterschaft begoss.  Allein 4 Spieler (bei mindestens 5 Einsätzen) blieben ohne Verlustpartie: Thomas Rosin, Idriz Blaka, Wolfgang Schwerdtfeger und Sabine Fett.

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Foto: A. Teska

Das war es denn. Alle anderen Ligen mit LSV-Beteiligung waren bekanntlich schon früher durch. Fazit: 1 Abstieg, 4 mal Platz 1, 2 mal Platz 2, 1 mal Platz 3, 1 mal Platz 3 und 1 mal Platz 7. Auf einer Skala von 1-10 (kläglich bis exzellent) würde ich vielleicht die 8 wählen. Hätte allerdings LSV I die 2. BL gehalten und wäre LSV II aufgestiegen (hätte, hätte..ich weiß schon), dann, denke ich, wäre eine Einordnung ungefähr bei 12 durchaus vertretbar...

Für die kommende Spielzeit wird die Ligen-und Klassenbesetzung wie folgt aussehen:

Oberliga Nord LSV I, Landesliga LSV II, III, Verbandsliga B LSV IV, V, Bezirksliga A Ost  LSV VI, VII,  Bezirksliga B Ost LSV VIII, Bezirksklasse LSV IX, X (Zusammenlegung von LSV X, XI). Bleibt noch die Kreisklasse. Vermutlich eine Mannschaft als LSV XI. Wir haben im Verein einen guten Zulauf, nicht nur im Jugendbereich. Allerdings die Mitgliederstärke ist nur ein Faktor unter manch anderen. Es muss auch gut harmonieren und klar ist auch dass der Schachsport nicht das einzige Hobby ist. Da reichen die parallel betriebenen Interessengebiete über Hand- und Fußball, Judo, Gummistiefelweitwurf hin bis zu Triangelstunden. Das muss alles aufeinander abgestimmt werden, damit es letztlich passt. Dennoch ist klar: „Der Bessere ist immer ein Feind des Guten“.

Und  so konnte unser alljährliches Frühlingsfest am 18. Mai auch als eine Art Saisonabschluss betrieben werden. Es gab Leckeres vom Grill und die Gelegenheit, die Titelverteidigung von Bayern München zu feiern oder zu beweinen. Zu späterer Stunde durfte man sich auch noch über den grandiosen 24. Platz von Deutschland beim ESC aus Tel Aviv begeistern. Es war immerhin die 58. beste Platzierung deutscher Vertreter in diesem Wettbewerb, glaube ich. Man sitzt eben zu oft im Im Wartessal zum großen Glück

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Parallel dazu wurde auch noch Schach gespielt. Wenn auch nicht in unserem Klubheim.Bei der zentralen Endrunde in Lehrte ging es für unsere Bundesjugendligamannschaft darum, Platz 2 zu erreichen und sich damit die Chance auf die Deutsche U 20-Meisterschaft zu erhalten. Mittlerweile ist bekannt, dass das Vorhaben erfolgreich umgesetzt wurde. Da gibt es vielleicht demnächst noch einen Vor-Ort-Bericht, inklusive der Umsetzung eines kaum glaubhaften Kuriosums. Am Sonntag sind einige Spieler des SV Hagen statt nach Lehrte zum gut 300 km entfernten Lehrter Bahnhof in Berlin gefahren. Man mag es nicht glauben. Bizarr! Einmal ganz abgesehen davon, dass dieser Bahnhof mittlerweile auch Hauptbahnhof heißt. Das erinnert an die aus Sachsen stammende Frau, die im schönsten Heimatidiom telefonisch im Reisebüro einen Flug nach Porto buchte und in Bordeaux landete.

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Fotos: Dr. K. Bosselmann, SK Lehrte