Als am 21. Juli sich im zuge unserer Mannschaftsbesprechung für die Saison 2017/18 herausstellte, dass wir neben dem ursprünglich geplanten Mannschafts- Portfolio von 10 sog.“ Herren“ und 2 Frauenmannschaften gut und gern noch einen weiteren Achter bilden könnten, um dem gewachsenen Spielinteresse zu genügen, war eigentlich die Meldefrist vorbei. Andererseits umfasste zu diesem Zeitpunkt die Bezirksklasse A Ost nur 9 Mannschaften, so dass die Chance bestand, hier die Gruppe aufzufüllen.

Dem stimmten der Bezirksturnierleiter und die in dieser Klasse vertretenen Vereine/Mannschaften zu. Allerdings unter der Auflage, dass, zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen, diese Auseinandersetzung noch in diesem Jahr ausgetragen werden müsse.

Am 19.11.17 war es dann soweit.

Bei LSV VIII fehlte zwar Winfried Klimek und bei LSV IX Günter Mügge, aber ansonsten hatten sich im Klubheim summa summarum die erwarteten Spieler eingefunden.

LSV VIII als Gastgeber trat mit A. Gruber, Prof. Dr. H. Arnold, K. Maas, N.-M. Paulsen, dem Berichterstatter, V. Zaikin, MF K. Schultz und Dr. H. Paulsen an. Dem setzte LSV IX ein Team dagegen, welches, abgesehen von den Brettern 1 und 6, sich mit Jugendspielern präsentierte: M. Weiss, D. Dykukha, R. Matinyan, L.-T. Rasmussen, T. Otto, U. Nissen, J. Weinell und J. Sommer.

Der kleine DWZ-Vorsprung von LSV VIII machte sich zunächst nicht bemerkbar. Vom 4-Springer Spiel, das zweimal auf das Brett kam, über Sizilianisch (ebenfalls zweimal) war Skandinavisch, Bird, Pirc und Damengambit zu sehen.

An Tisch 3 deutete sich ein Gemetzel an. Robert hatte den Königsflügel von Kolja zerrissen und machte sich auf die Jagd auf den schwarzen König, der wiederum zu Entrinnen versuchte.

Auch Konstantin stand bedenklich gegen Jakob. Mit seiner Pirc-Verteidigung musste irgendetwas außer Plan gelaufen sein und er landete in einem unhaltbaren Turmendspiel. Allerdings ist anzumerken, dass er an diesem Tag wegen dänischer Gäste auch lieber nicht spielen wollte. Das Pflichtgefühl und fehlende Alternativen begründeten seinen Einsatz. Du kan blæse ud nogen stearinlys, når du samtidig have mel i munden.

So ging also LSV IX in Führung und die zweite Null steuerte ich bei. Gegen Tom Otto ergab sich nach 14 Zügen das folgende Stellungsbild:

 

Schwarz ist die Eröffnung irgendwie misslungen. Die Eröffnungsphase ist bei Weiß fast (Lc1) abgeschlossen. Alle Figuren stehen gut und aktiv. Bei dem Führer der schwarzen Steine sieht es etwas krumpelig aus. Die Springer suchen noch ihre guten Felder. Dafür ist aber nach 14. Sfg5 keine Zeit. Das vielleicht naheliegende 14….h6 verwarf ich (zu) schnell und wollte erstmal mittels 14. …Sc5? (Fritz bewertet die Stellung mit +8.63) den auf d3 postierten Läufer eliminieren – und wurde mit 15. Sh7x überrascht. Völlig übersehen. Dass 15.….Kh7x oder Kh8 nebst 16. Dh5+/Dh5 für Schwarz nicht gut gehen kann, sah ich nun auch. Also weg mit dem Läufer 15…Sd3x. Doch 16. Shf6+ wurde ich mit der traurigen Wirklichkeit konfrontiert. 16….Lf6x, 17. Sf6+ gfx 18. Dg5+ Kh7 19. Td3x nebst matt auf h3? – keineswegs 19….Lg2x 20. Kg2x Db7+ Kg1. Aber jetzt. Die Schluss-Stellung soll ein eigenes Diagramm wert sein. Nicht schlecht gespielt von Tom. "Taktik ist, zu wissen, was zu tun ist, wenn es etwas zu tun gibt. Strategie ist, zu wissen, was zu tun ist, wenn es nichts zu tun gibt" wusste schon der große Savielli Tartakower.

 

 

Also 0:2. Inzwischen dürfte Robert uns das 0:3 beschert haben, vermutete ich. Nein, irgendwann und irgendwo muss die Königsjagd falsche Wege gegangen sein. Kolja jedenfalls hatte sich nicht nur konsolidiert, sondern verfügte zudem über einen Mehr-Springer 1:2. Da an Brett 4 Luca-Tom gegen Niels-Martin seine Dame verlustig wurde war der Ausgleich zum 2:2 da. Nicht nur das. Kurz darauf musste Dima gegen Dr. Arnold aufgeben. Auch hier war mal wieder Taktik im Spiel und der Klassiker „ungeschützte Grundlinie“ beendete das Duell zum 3:2. Nahezu gleichzeitig das 4:2 durch V. Zaikin. Auch hier ging es um den ungeschützten König und Vycheslav spielte den Angriff mit 43 Zügen sauber zu Ende.

In der Partie an Brett 8 hatte ich länger den Eindruck, dass aufgrund einer weißen Batterie auf der d-Linie Hauke Paulsen Ausgleich halten könnte. Doch Justus konnte zur richtigen Zeit seinen Vorteil in Form eines gedeckten Freibauers nutzen und in ein gewonnenes Endspiel zum Anschlusstreffer abwickeln. 4:3 also. Ein schlaues Remisangebot von Albert lehnte Michael zwar ab, musste aber kurz darauf dieses doch akzeptieren.

4,5:3,5 also für den „Favoriten“. Mehr als glücklich würde Ich sagen. Aber wer fragt denn danach?

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