LSV IV muss dieses Jahr nicht aufsteigen, wir hatten also gegen TuRa nichts zu verlieren. Ich ließ dieses Punktspiel ganz entspannt auf mich zukommen, der Druck lag eindeutig auf der Gegenseite, die sich den Aufstieg auf die Fahnen geschrieben hat.

Auch unsere Aufstellung war diesmal recht früh abgeschlossen und wurde auch nicht mehr umgeworfen.

 Pünktlich waren alle da, es konnte losgehen. Es gab keine schnellen Remis, es wurde an allen Brettern gekämpft. Wegen eigener Probleme am Brett habe ich vom ersten Teil so gut wie nichts mitbekommen. An Brett 8 schien aber ein früher Rückstand zu drohen, ich konnte einen Harksheider beobachten, der auf dieses Brett schaute und sich zufrieden lächelnd an sein Brett zurück begab.

Axel Jakobi konnte also seine Serie von 3 aus 3 nicht fortsetzen und verlor gegen den jungen Philipp Guo. Als nächstes Ergebnis konnte ich ein Remis an Brett 2 verzeichnen.

An meinen Nachbarbrettern 5 und 7 sah es bei Seitenblicken immer ganz ruhig aus (auf den Brettern). Alva an Brett 4 hatte die Qualität mehr, bei Samuel an Brett 3 sah es etwas chaotisch aus, das konnte ich mit einem schnellen Blick nicht erfassen. An Brett 1 entwickelte sich ein ruhigeres Spiel.

In meiner Partie an Brett 6 verstand ich mit Weiß den Aufbau meines Gegners nicht und versemmelte erst die Eröffnung, dann meine Situation auf der Uhr und schließlich auch das Mittelspiel. Bei meinem Remisangebot dachte ich noch, ich könnte mich einfach hinten reinstellen, aber Bernhards Zug bei der Ablehnung raubte mir diese Illusion. Kurz danach ließ er eine taktische Möglichkeit aus, vermutlich hat er gar nicht danach gesucht, da er mich mit anderen Zügen schlicht und einfach immer mehr unter Druck setzten konnte. Das Ganze führte zu einem Turmendspiel mit Minusbauer für mich, die Türme wurden getauscht: Bauernendspiel. Weiterspielen machte für mich nur Sinn, da ich eine Durchbruchmöglichkeit im Zentrum hatte. Und so kam es dann auch. Die Diagrammstellung ist meiner Meinung nach Remis, Bernhard zwang mich mit dem vermeintlichen Zugzwangzug 43. … h6 aber zu 44. e4, was in dieser Stellung sogar zwingend gewinnt.

So kam es also überraschend (und glücklich) zum Ausgleich für uns. Samuel, Hartmut (Brett 5) und Torsten (Brett 7) remisierten ihre Partien zum Stand von 3:3.

Alva hatte ihre Qualität mittlerweile in einen anderen Vorteil umgewandelt, in einem Endspiel mit jeweils Dame und Turm hatte sie einen Bauern mehr. Entscheidend war dabei aber, dass sie auf dem Damenflügel zwei verbundene Freibauern hatte. Bei den vielen tiefsinnigen Manövern trat mir irgendwann der Schweiß auf die Stirn, nämlich als sie ihre Zeit einmal bis auf 13 Sekunden ablaufen ließ. Als sie jedoch den Schwerfigurenabtausch erzwingen konnte, gab Inken auf. Berdi hatte da bereits ein Remisangebot von Bodnar abgelehnt. Dieser hatte versucht, die Partie zu gewinnen und dabei vermutlich überzogen. Das Turmendspiel mit zwei Mehrbauern brachte Berdi zum 5:3-Endstand für uns nach Hause.